Was ist eine Kolostomie?

Was ist eine Kolostomie?

Begriffserklärung

Eine Kolostomie ist ein chirurgisches Verfahren, bei der eine künstliche Ausleitung des Dickdarms (Kolon) an die Hautoberfläche geschaffen wird.

Verschiedene Arten von Kolostomien

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Formen des Kolostomas: Endständiges Kolostoma und Doppelläufiges Kolostoma.

Endständige Kolostomie

Eine endständige Kolostomie wird angelegt, wenn der Mastdarm, der After mit Schließmuskulatur und/oder der untere Teil des Dickdarms krankheitsbedingt entfernt werden müssen. Dieses Stoma befindet sich meist im linken Unterbauch und kann nicht mehr zurück verlegt werden. Da bei dieser Stomaanlage ein Großteil des Dickdarms erhalten bleibt, ändert sich die Stuhlbeschaffenheit im Vergleich zu vorher normalerweise nicht. Lediglich die willentliche Entleerung ist nicht mehr gewährleistet.

Doppelläufige Kolostomie

Bei einer doppelläufigen Kolostomie wird ein Teil des Dickdarms stillgelegt und entlastet. Dabei werden zwei Stomaöffnungen an der Bauchdecke geschaffen. Eine Öffnung für die aktive Entleerung des Darminhalts und die andere zur Entlastung des beanspruchten Teil des Dickdarms. Diese Art von Stoma kann leicht wieder rückgängig gemacht werden, indem die Darmenden von der Bauchdecke gelöst, wieder zusammengenäht und zurück in die Bauchhöhle verlegt werden – so ist der Darm wieder vollkommen intakt und funktioniert wie vorher.

Wann wird ein Kolostoma notwendig?

Eine Kolostomie ist immer dann notwendig, wenn der untere Teil des Dickdarms oder Rektums beschädigt, erkrankt ist oder nach einer chirurgischen Entfernung Zeit zur Heilung benötigt.

Mögliche Indikationen für ein Kolostoma

  • Darmkrebs und Analkrebs
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Divertikulitis
  • Traumatische Verletzungen
  • Stuhlinkontinenz
  • Angeborene Anomalien

    Herausforderungen nach der Operation

    Eine Kolostomie verändert das Leben - das lässt sich nicht bestreiten. Für die Allermeisten führt solch eine große Veränderung zu großer Emotionalität, sowohl positiv als auch negativ. Für die einen stellt ein Stoma nun endlich die so lang ersehnte und vor allem schmerzlose Freiheit dar und andere wiederum tun sich schwer mit der Akzeptanz des neuen Accessoires. Beides ist vollkommen normal. Wichtig ist jedoch, dass man sich bewusst darüber ist, dass man auch im einem Stoma ein vollständiges und aktives Leben führen wird.

    Körperbild und Selbstwertgefühl

    Sich an die Veränderungen des eigenen Körpers anzupassen, kann emotional herausfordernd sein. Das eigene Körperbild ist der Aspekt des Selbstkonzepts, der sich auf unsere Vorstellungen von unserer körperlichen Erscheinung konzentriert und darauf, wie wir uns mit anderen vergleichen. Nach der Operation ist Ihr Körper verändert, vor allem durch das neue Stoma. Es ist oftmals ein langer Prozess, sich dieser Veränderung bewusst zu machen, sich langsam an sie zu gewöhnen und dabei weiterhin wertschätzend mich sich und seinem Körper umzugehen. Ihr Körper ist nicht weniger schön aufgrund eines Stomas!

    Eine psychologische Beratung und Selbsthilfegruppen können Ihnen helfen, Ihre Gefühle zu navigieren und Ihr Selbstvertrauen wiederzugewinnen.

    Die Deutsche ILCO
    Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
    BeuteltierNetzwerk e.V.

    Ernährung

    Essen ist ein großer Bestandteil unseres Lebens und sorgt nicht nur fürs Überleben, sondern wirkt sich ebenfalls auf unsere Stimmung aus. Ein Stoma sollte Ihre Freude am Essen jedoch nicht beeinträchtigen oder Ihnen Angst davor bereiten.

    Die meisten Menschen werden nach ihrer Operation von ihrem behandelnden Arzt oder Stomapflegekaft bei diesem Thema unterstützt, jedoch ist die Verträglichkeit von Lebensmitteln von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Oft kehren die Patienten recht schnell nach der Operation zu ihrer normalen Ernährung zurück, denn was man vor der Stoma-Operation vertragen hat, verträgt man zumeist auch danach.

    Die wichtigsten Maßnahmen für Stomaträger*innen sind die Vermeidung von Verstopfungen und Lebensmitteln, die unangenehme Gerüche, Blähungen oder übermäßigen Stuhlgang verursachen. Das bedeutet allerdings auf keinen Fall, dass Sie auf Ihre Lieblingsspeisen verzichten müssen – Erlaubt ist alles, was schmeckt und für Sie gut verträglich ist!

    Tipps & Tricks:

  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung: Bevorzugen Sie leicht verdauliche Lebensmittel.
  • Trinken Sie ausreichend: Ca. 2 bis 2,5 l/Tag.
  • Achten Sie auf eine fettarme und schonende Zubereitung Ihrer Speisen.
  • Lassen Sie sich beim Essen & Trinken genug Zeit: Kauen Sie gut und Trinken Sie in kleinen Schlucken.
  • Essen Sie zu festen Zeiten, mehrmals am Tag: Ca. 3 bis 8 Mahlzeiten.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig.
  • Achten Sie auf ein stabiles Körpergewicht. Starke Schwankungen des Gewichts können die Position Ihres Stomas verändern und ggf zu Leckagen führen.

    Körperliche Aktivität

    Sport ist wichtig und hält gesund. Auch für Stomaträger*innen ist Sport eine wichtige Komponente für das Wohlbefinden und sollte keineswegs vernachlässigt oder gar ignoriert werden. Achtung: Von sportlichen Betätigungen direkt nach der Stomaoperation wird dringend abgeraten. Ihr Körper braucht ausreichend Zeit, um sich vollständig zu Erholen!

    Welche Sportarten sind empfehlenswert?

    Abgesehen von Extremsport wie beispielsweise Kampfsport und Gewichtheben können Sie jede Sportart ausüben, bei der Sie sich wohl fühlen.

    Tipps & Tricks:

  • Verwenden Sie beim Sport eine Stomabandage oder ähnliche stützende Kleidungsstücke: So stellen Sie sicher, dass Ihre Stomaversorgung an Ort und Stelle bleibt und vermindern das Risiko von Hernien.
  • Fangen Sie langsam an: Ihr Körper muss sich in seiner neuen Situation an die Belastung gewöhnen.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

    Stomapflege und Hygiene

    Wenn Sie ein Stoma haben, ist die Hautpflege das A und O. Es ist essenziell wichtig, dass Sie genau wissen, was Beschwerden auf Ihrer Haut verursacht, welche Produkte Sie am besten vertragen und wie Sie Ihre Haut rund um das Stoma optimal pflegen können. Eine ordnungsgemäße Pflege des Stomas und der Haut darum ist entscheidend, um Komplikationen wie Infektionen oder Hautreizungen zu verhindern.

    Tipps & Tricks:

  • Waschen Sie das Stoma und die umgebende Haut sanft mit warmem Wasser.
  • Vermeiden Sie die Verwendung von parfümierten Seifen, Lotionen und Cremes, da diese Ihre Haut reizen und Juckreiz verursachen können.
  • Tupfen Sie Ihre Haut beim Abtrocknen sanft mit Vlieskompressen ab.
  • Sollte Ihrer Haut bereits leicht wund sein, so kann es hilfreich sein, eine spezielle Hautschutzlotion zu verwenden.
  • Für unterwegs: Sollten Sie mal kein Waschbecken zur Verfügung haben, packen Sie sich für die Reinigung unparfümierte Feuchttücher ein. Bitte verwenden Sie diese nur im Notfall!

    Sollten Sie Schwierigkeiten mit wunder Haut haben, sprechen Sie bitte mit Ihrer Stomapflegekraft.

    Ausführlichere Informationen zur Hautpflege bei einem Stoma erhalten Sie hier.

    Leben mit einer Kolostomie

    Mit einer Kolostomie fertig zu werden, kann für Patienten emotional und psychisch herausfordernd sein. Fühlen Sie sich nicht allein, suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Stomapflegekraft, Freunden oder Familie und Ihren Liebsten, sie können einen bedeutenden Unterschied dabei machen, wie Sie mit dieser Veränderung umgehen.

    Mehr zum Thema Genesung nach einer Stomaoperation finden Sie hier.


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