Wenn Sie ein Stoma haben, finden Sie den Gedanken an eine Stomablockade vielleicht recht beängstigend. Vollkommen verständlich! Stomablockaden können durchaus zu heftigen Unannehmlichkeiten führen. In der Regel tun sie das jedoch nicht und lassen sich recht leicht lösen.
Was ist eine Stomablockade überhaupt?
Eine Stomablockade wird auch als Darmverschluss bezeichnet und verhindert, dass der Stuhlgang ganz oder nur teilweise abfließt. Aber warum passiert das? Nun, eine Verstopfung wird in der Regel durch Nahrung, Entzündungen, Narbengewebe (Verklebungen) oder Verdrehungen des Darms verursacht. Solche Blockaden lassen sich leicht an bestimmten Symptomen erkennen, welche wir Ihnen im Folgenden näherbringen.
Indikationen für ein verstopftes Stoma
Das offensichtlichste Anzeichen für ein blockiertes Stoma ist der Ausfluss. Sollten Sie also Veränderung in der Regelmäßigkeit Ihres Stuhlgangs feststellen, so kann dies auf eine Verstopfung hindeuten.
Grundsätzlich gibt es dabei zwei Arten von Blockaden: eine teilweise Blockade und die vollständige Blockade. Eine teilweise Blockade liegt vor, wenn noch eine kleine Menge Flüssigkeit die Verstopfung überwinden kann. Das führt in der Regel zu einem flüssig-schleimigen, übelriechenden Stuhlgang aus Ihrem Stoma. Bei einer vollständigen Blockade kommt überhaupt nichts mehr aus dem Stoma heraus.
Bei einem Kolostoma kann sich eine Verstopfung über mehrere Tage hinziehen. Die Blockade kann offensichtlich sein, muss sie jedoch nicht. Es kann also gut sein, dass sie eine angehende Verstopfung gar nicht richtig wahrnehmen.
Bei einer Ileostomie kann eine Verstopfung relativ schnell und ohne jegliche Anzeichen auftreten. Da Sie mit einer Ileostomie den ganzen Tag über regelmäßig Stuhlgang haben sollten, ist es normalerweise bereits sehr alarmierend, wenn Ihr Stomabeutel leer ist.
Weitere Symptome eines blockierten Stomas sind folgende:
Bauchschmerzen
Geschwollener Bauch
Übelkeit bis hin zu Erbrechen
Trockener Mund
Reduzierung der Urinmenge
Stoma selbst kann Anzeichen einer Schwellung oder eine Farbveränderungen aufzeigen
Umgang mit einem verstopften Stoma
Sollten Sie eine Stomablockade vermuten, ist dies erst einmal kein Grund zur Sorge. Dennoch sollten Sie so bald wie möglich mit Ihrer Stomapflegekraft oder Ihrem Hausarzt sprechen. Die meisten Verstopfungen können Sie mit ein paar kleinen Tipps und Tricks selbst lösen.
Tipps & Tricks
Erhöhen Sie Ihre Flüssigkeitszufuhr.
Trinken Sie neben Wasser und heißem Tee auch frische Fruchtsäfte.
Manchmal können auch kohlensäurehaltige Getränke helfen.
Massieren Sie sanft die Umgebung Ihres Stomas, um die Verstopfung zu beseitigen.
Nehmen Sie ein heißes Bad oder versuchen Sie es mit einem Wärmekissen, denn das kann zur Entspannung Ihrer Bauchmuskeln beitragen.
Wenn Ihr Stoma stärker geschwollen ist als sonst, sollten Sie prüfen, ob die Öffnung Ihres Beutels etwas größer geschnitten werden muss.
Legen Sie sich auf den Rücken, winkeln Sie die Knie an die Brust und schaukeln sanft von einer Seite zur anderen.
Für Menschen mit einer Kolostomie: Ihr Hausarzt oder Ihre Stomapflegekraft kann Ihnen Abführmittel verschreiben. Vergessen Sie nicht, dazu reichlich Wasser zu trinken, damit die Mittel besser wirken.
Bleiben Sie in Bewegung, denn das fördert Ihre Verdauung und hilft so bei der Verstopfung.
Sollte ich mit einem blockierten Stoma bestimmte Lebensmittel meiden?
Sollten Sie eine Stomablockade haben, reduzieren Sie bitte Ihre Lebensmittelzufuhr und erhöhen Sie gleichzeitig Ihre Trinkmenge.
Versuchen Sie, diese Lebensmittel zu vermeiden:
Rohkost (Obst & Gemüse)
Trockenfrüchte
Nüsse & Kerne
Faserreiche Lebensmittel (Ananas, Rhabarber, Spargel, Pilze, Kohl, faseriges Fleisch, …)
Popcorn
Was kann ich tun, wenn die Hausmittel nicht funktionieren?
Sollten Sie diese Warnsignale bemerken:
Extreme Unterleibsschmerzen
8-12 Stunden keine Ausscheidungen über Ihr Stoma
Dehydrierungsanzeichen
Erbrechen
Wählen Sie umgehend die 112 oder bitten Sie einen Freund/ein Familienmitglied, Sie ins nächstgelegene Krankenhaus zu fahren.
Was passiert im Krankenhaus?
Zuallererst werden Sie zu Ihrer medizinischen Vorgeschichte befragt und eine körperliche Untersuchung inkl. Röntgenaufnahme durchgeführt. Je nachdem, was auf dem Röntgenbild zu sehen ist, wird der Arzt möglicherweise auch eine Computertomographie (CT) anordnen. Sollten Sie dehydriert sein, wird eine Blutuntersuchung durchgeführt und/oder Ihnen intravenös Flüssigkeit zugeführt.
Möglicherweise wird eine nasogastrale Sonde durch die Nase in den Magen eingeführt, um Ihnen das Erbrechen zu ersparen und Ihren Magen zu entlasten. Es kann sein, dass Sie deswegen ein paar Tage im Krankenhaus bleiben müssen oder bis sich die Verstopfung des Stomas gelöst hat. Höchstwahrscheinlich wird medizinisch angeordnet, dass Sie nichts essen dürfen, bis Ihr Magen wieder voll funktionsfähig arbeitet. Anschließend werden Sie ganz langsam an die Nahrungsaufnahme herangeführt und auf eventuelle Probleme überwacht. Eine Operation ist in der Regel der letzte Ausweg, wenn die Verstopfung nicht behoben werden kann.
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