Einige Arten von Stomata sind dauerhaft, andere wiederum gelten als "temporär". Für diese temporären Stomata besteht damit also die Möglichkeit, wieder zurückverlegt werden zu können.
Was ist eine Stoma-Umkehr-Operation?
Die Stoma-Umkehr-Operation ist ein chirurgischer Eingriff bei dem der an die Bauchdecke verlegte Darmabschnitt wieder gelöst und zurück an seinen ursprünglichen Platz verlegt wird – im Prinzip also die Umkehrung einer Kolo- oder Ileostomie.
Habe ich ein temporäres oder dauerhaftes Stoma?
Diese Entscheidung hängt sehr stark von Ihrer zugrundeliegenden Erkrankung ab und wird in der Regel vor der Stomaoperation ausführlich mit Ihnen besprochen. Ihr Chirurg wird Sie diesbezüglich aufklären und vorab schon sagen können, ob Ihr Stoma wieder zurückverlegt werden kann oder nicht. So kann es beispielsweise davon abhängen, ob Ihr Darm dauerhaft beschädigt ist oder dieser lediglich eine Pause benötigt. Sollten Sie sich diesbezüglich nicht sicher sein, sprechen Sie bitte mit Ihrer Stomapflegekraft oder behandelnden Arzt.
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Vor der Operation
Voraussetzungen für eine Rückverlegung
Gleich zu Beginn ist es wichtig, darüber aufzuklären, dass nicht jedes Stoma zurückverlegt werden kann. Ein Urostoma ist beispielsweise immer ein dauerhaftes Stoma. Darüber hinaus ist es ebenso eine persönliche Entscheidung, sofern die Möglichkeit einer Rückverlegung besteht. Nicht für jeden stellt das Stoma, einen negativen Einschnitt ins Leben dar.
Angst vor der Operation? Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Gefühle besser einordnen und managen können.
Die generelle Entscheidung wird zunächst von Ihrem Chirurgen geleitet. Dieser beurteilt, ob eine Rückverlegung chirurgisch für Sie überhaupt möglich ist, welche Risiken eventuell für Sie bestehen und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Ihre Darmfunktion wieder optimal aufgenommen wird.
Diese Voraussetzungen müssen darüber hinaus ebenso eingehalten werden:
Der Schließmuskel konnte erhalten werden und ist funktionsfähig.
Der betroffene Darmabschnitt konnte erfolgreich entlastet werden und ist intakt.
Eventuelle Entzündungen der Darmbereiche sind vollständig verheilt.
Eine Chemo- oder Bestrahlungstherapie ist nicht (sofort) notwendig.
Untersuchungen
Damit ihr behandelnder Chirurg bestmöglich einschätzen kann, ob Ihr Darm zufriedenstellend abgeheilt ist und Ihre Schließmuskeln gut funktionieren, werden einige Tests bei Ihnen durchgeführt.
Rektaluntersuchung, um die Stäke ihrer Schließmuskeln und Ihre Darmkontrolle zu überprüfen.
CT (Computertomographie), um zu bestätigen, dass keine aktive Krankheit vorhanden ist, welche eine Rückverlegung beeinträchtigen könnte.
Einlauf, um sicherzustellen, dass keine Lecks an und um Ihrem Darm bestehen.
Darmspieglung, um zu sehen, wie gut alles verheilt ist.
Richtiger Zeitpunkt
Ist die Entscheidung für eine Stoma-Umkehr-Chirurgie getroffen, stellt sich die Frage, wann der beste Zeitpunkt dafür ist. Optimalerweise wird eine Rückverlegung zwischen 3 bis 12 Monaten nach Ihrer anfänglichen Operation vollzogen. Dies soll sicherstellen, dass Sie einen guten Muskeltonus haben und Ihr Darm in einem gesunden Zustand für die Operation ist.
Wurde bei Ihnen ein Stoma aufgrund von Darmkrebs angelegt, wird eine Rückoperation normalerweise erst angeboten, wenn die Chemotherapie abgeschlossen ist und der Darm danach Zeit genügend hatte, sich zu erholen. In der Regel dauert das bis zu 6 Wochen nach Ende der Behandlung.
Nach der Operation
Jede Operation stellt einen großen Eingriff in Ihren Körper da. Daher lassen Sie sich und Ihrem Körper ausreichend Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen und zu kurieren. Nach ca. 3 bis 5 Tagen – abhängig von Ihrem Befinden – dürfen Sie nach Hause.
Ernährung
Oft wir Ihnen im Krankenhaus geraten, vorerst nur Flüssignahrung zu sich zu nehmen, um Ihren Darm nicht zu sehr zu beanspruchen. Anschließend wird eine ballaststoffreiche Ernährung empfohlen. Wichtig ist dabei jedoch, dass Sie auf sich selbst hören und das essen, was sich für Sie gut anfühlt. Auf eine gesunde Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2 bis 2,5 Liter/Tag) sollten Sie jedoch trotzdem achten. Diese sind wichtig für eine gesunde Darmflora.
Folgende Lebensmittel sollten Sie, wenn möglich vermeiden:
Zitrusfrüchte (Orangen, Zitronen, Grapefruit, ..)
Blähende Lebensmittel (Brokkoli, Bohnen, Kohlgemüse, Zwiebeln)
Scharfe Gewürze
Kohlensäure- und alkoholhaltige Getränke
Bewegung
Um Ihren Darm einen kleinen Stups zu geben, bewegen Sie sich regelmäßig. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie nichts schweres Heben oder andere körperlich sehr anstrengende Tätigkeiten ausüben. Kleine Übungen oder kurze Spaziergänge reichen vollkommen aus. Das trägt nicht nur positiv zur Aktivierung Ihrer normalen Darmfunktion bei, sondern unterstützt Sie auch bei Ihrer allgemeinen Genesung.
Bitte beachten Sie immer: In der Regel ist der Darm direkt nach der Operation nicht 100% funktionsfähig. Es dauert oft mehrere Monate bis er sich wieder an seine Funktion gewöhnt hat. Lassen Sie es also entspannt angehen. Sollten Sie hierbei Fragen oder Unsicherheiten haben, sprechen Sie bitte mit Ihrer Stomapflegekraft darüber.
Probleme und Komplikationen
Die Operation an sich ist ein relativ einfaches Verfahren. In der Regel, braucht der Körper etwas Zeit, um sich an die Rückverlegung anzupassen. Anschließend sollten jeodch keine Komplikationen erwartet werden. Für einige Patienten kann die Anpassungsphase nach der Operation jedoch schwierig und in einigen Fällen sogar schmerzhaft sein.
Ileus/Darmverschluss
Es kann oft vorkommen, dass der Darm nach der Operation recht langsam arbeitet und es entsteht eine Blockade. Auch Verwachsungen des Narbengewebes können zu einer Verengung führen. Dadurch ist der Weitertransport des Darminhaltes komplett oder teilweise gestört. Es kommt zu einem Rückstau und infolgedessen zu Beschwerden. Je nach Schwere des Ileus kann es zu Übelkeit, Erbrechen und starken Bauchschmerzen kommen.
Tipps und Tricks, wie Sie am besten eine (Stoma)-Blockade lösen können, finden Sie hier.
Anastomosenleck
Ein Anastomosenleck ist das Aufbrechen der Nähte an Ihrem zurückverlegten Darm, welcher nun undicht ist. Es können dabei aus verschiedenen Gründen Undichtigkeiten entstehen. Ursache kann beispielsweise ein Fehler des behandelnden Chirurgen sein, welcher die Nähte nicht optimal gesetzt hat und diese unter Druck undicht werden. Ein weiterer Grund ist eine schlechte Wundheilung. Manchmal heilen Operationsstellen trotz aller Bemühungen nicht gut und kann zu eine Undichtigkeiten führen. Ein Anastomosenleck kann sich auch als Folge einer Infektion entwickeln. In diesem Fall wird Ihnen Antibiotika verabreicht.
Anastomosenlecks führen in einigen Fällen zu einer weiteren Operation, bei der Ihnen wieder ein temporöres Stoma angelegt wird. Dies ist notwendig, um den Darm zu entlasten.
Harn- und Sexualfunktionsstörungen
Diese Problemen sind nur vorübergehend und legen sich mit der Zeit vollkommend. Für die Rückverlegung eines endständigen Kolostomas, ist das Risiko von Harn- und Sexualfunktionsstörungen erhöht. Die Nerven, die diese Funktionen steuern, liegend nämlich ganz nah an dem Bereich eines Kolostomas.
Allgemein Schmerzen
Eine Wunde ist immer mit Schmerzen verbunden – zumindest bis sie vollständig verheilt ist. Sollten Sie darüber hinaus jedoch weiterhin Schmerzen haben, kann das auf eine Infektion hinweisen. Bitte kontaktieren sie umgehend Ihren behandelnden Arzt oder Ihre Stomapflegekraft.
Hautpflege
Nach einer Rückverlegung werden Sie an der Stelle Ihres einstigen Stomas eine Wunde und anschließend eine Narbe haben. Halten Sie Ihre Wunde stets sauber und vermeiden Sie die Verwendung von parfümierten Seifen, Lotions oder Cremes. Sobald die Wunde vollständig abgeheilt ist, können Sie Ihre individuelle Hautpflege an Ihren Bedürfnissen abstimmen.
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